Interne Bewerbung – Chancen, Tipps und Risiken

Nach einigen Jahren im gleichen Job ist es Zeit für einen Tapetenwechsel? Wenn der nächste  Karriereschritt ansteht oder die Unzufriedenheit im aktuellen Job steigt, muss nicht gleich der Arbeitgeber gewechselt werden.

Die interne Bewerbung birgt Chancen und Risiken. Hier zeigen wir Ihnen wie Sie mit Strategie und Fingerspitzengefühl vorgehen, bei einem internen Wechselwunsch:

Die Vorteile einer internen Bewerbung nutzen

Die Vorteile eines internen Wechsels liegen auf der Hand: Sie kennen das Unternehmen oder die Organisation und damit haben Sie sich viel Wissen angeeignet, zum Beispiel über die internen Abläufe, was Ihnen und dem Arbeitgeber die Einarbeitung wesentlich vereinfacht. Außerdem kennen Sie den Arbeitgeber und der Arbeitgeber weiß, was er an Ihnen hat. Auf der Basis dieses Vertrauens kann – individuelle, je nach Situation – die Bewerbungsstrategie aufgebaut werden. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Motivation.

„Push“ und „Pull“ Faktoren

Ganz ähnlich wie bei einer normalen Bewerbung gibt es sicher Gründe, die Ihren Wechselwunsch verstärken („Push“ Faktoren). Diese sollten bei der Darlegung der Motivation keine Rolle spielen, denn das könnte Ihnen negativ ausgelegt werden.

Die Strategie in der Bewerbung sollte sein, die Motivation für das Neue schlüssig darzustellen („Pull“ Faktoren).

Die Schlüsselperson bei der internen Bewerbung: der aktuelle Chef

Ihr Vorgesetzter bei der aktuellen Aufgabe kann Ihr größter Fürsprecher aber auch ein Blockierer für Ihren internen Wechselwunsch sein:

Wenn das Verhältnis zum Chef gut ist

Wer verliert schon gerne einen guten Mitarbeiter? Meist ist es sinnvoll, den Vorgesetzten frühzeitig über den Wechselwunsch zu informieren, die Motivation zu erklären und hoffentlich einen Fürsprecher zu gewinnen, denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird er interne als Referenz befragt. So stehen die Chancen gut, dass Ihre Bewerbung letzten Endes Unterstützung erfährt.

Wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten weniger gut ist

Hier empfiehlt sich zunächst Diskretion. Denn Sie wissen nicht ob die interne Bewerbung klappt und ob Sie mit KollegInnen und Vorgesetzten weiter zusammen arbeiten müssen.

Interne Bewerbung: interne und externe Mitbewerber?

Wahrscheinlich werden Sie nicht erfahren, ob es interne und/oder externe Mitbewerber gibt. Selbst wenn Sie den neuen Vorgesetzten kennen und die Aussichten sehr gut sind, oft gibt es mehrere Personen die Mitentscheiden. Deshalb sollten Sie von Mitbewerbern ausgehen und auf jeden Fall Ihr Bestes geben (wie im Job auch) um sich bestmöglich zu präsentieren. Wie das am besten gelingt, beschreiben wir gleich weiter unten.

Wie erfahre ich von offenen Stellen?

  • Intranet
  • Webseite
  • Schwarzes Brett
  • Betriebsrat
  • Personalabteilung
  • Kollegen
  • Jobbörsen

Anschreiben zur Internen Bewerbung

Das Anschreiben erhält bei der internen Bewerbung eine besondere Bedeutung. Hier haben Sie die Chance, Ihre Motivation zur neuen Stelle deutlich zu machen.

Der Aufbau des Anschreibens

Im Prinzip gilt der gleiche Aufbau für ein Anschreiben zur internen Bewerbung wie sonst auch. Diese Anleitung hilft, Schritt für Schritt zum perfekten Anschreiben zu kommen.

Im Kern geht es darum:

  • Ihre Stärken zu benennen und durch Erfolge zu belegen
  • Ihre Motivation glaubwürdig zu vermitteln
  • Die Anforderungen des Stellenprofils mit Ihren Stärken, Erfolgen und Motivation zu verknüpfen
  • Wie Sie in der neuen Stelle einen Mehrwert für den Arbeitgeber bieten können (im Vergleich zur bisherigen Position)
Formalitäten beachten!

Beim Anschreiben zur internen Bewerbung sollten alle Formalitäten beachtet werden, die auch für die klassische Bewerbung gelten:

  • Anrede in der Sie Form, selbst wenn Sie sich mit dem Adressaten sonst Duzen (denn weitere Personen sind in der Regel in den Bewerbungsprozess eingebunden)
  • Frei von Rechtschreibfehlern
  • Formatierung in Anlehnung an die DIN 5008
  • Ein einheitliches Layout zum Lebenslauf (gleiche Schriftart, Schriftgröße, Seitenränder etc.)
  • Ein Hinweis auf die Anlagen (siehe Näheres dazu weiter unten)

Anschließend können Sie hier testen, ob Ihr Anschreiben gut ist.

Den Lebenslauf für die interne Bewerbung aktualisieren

Zwar liegt der Personalabteilung bereits ein Lebenslauf von Ihnen vor, doch eine aktualisierte Version Ihres Lebenslaufes sollte bei der internen Bewerbung mit eingereicht werden.

Bei der Aktualisierung sollte die jetzige Tätigkeit, inklusive einer kurzen Tätigkeitsbeschreibung, eingefügt werden und gegebenenfalls die Aktualisierung von

Tipp: Kostenlose Lebenslauf Vorlagen gibt es hier.

Interne Bewerbung: die Anlagen

Denken Sie auch daran, der Bewerbung relevante Anlagen beizufügen, zum Beispiel Bescheinigungen von aktuellen Fort- und Weiterbildungen und/oder Zwischenzeugnisse.

Tipp: Statt eines Zwischenzeugnisses kann der Bewerbung auch eine selbst erstellte Tätigkeitsbeschreibung der aktuellen Position beigefügt werden. Damit können Sie bei der internen Bewerbung noch ausführlicher auf Ihre Erfahrungen eingehen, als dies im Anschreiben und im Lebenslauf möglich ist.

 

Formlose interne Bewerbung

Vielleicht haben Sie den Hinweis bekommen, „reichen Sie eine formlose Bewerbung ein“ und fragen sich, was damit gemeint ist?

Mit einer formlosen Bewerbung ist nichts anderes als eine Kurzbewerbung gemeint. Diese besteht aus einem Anschreiben und einem Lebenslauf, optional mit einem Bewerbungsfoto.

Vielleicht haben Sie den Hinweis aus der Personalabteilung bekommen, „ein Lebenslauf reicht“:

Selbst wenn kein Anschreiben erforderlich sein sollte, bei einer formlosen internen Bewerbung, sollte die Chance genutzt werden, die Motivation deutlich zu machen. Zumindest, wenn der Lebenslauf per E-Mail eingereicht wird, in dem Text der E-Mail oder mit einem verkürzten Anschreiben.

Das Vorstellungsgespräch vorbereiten

Der größte Fehler wäre es, davon auszugehen, dass Sie die Stelle sowieso bekommen. Wahrscheinlich wissen Sie nicht mit absoluter Sicherheit, ob es noch interne oder externe Mitbewerber gibt.

Zentral für die Vorbereitung auf das interne Vorstellungsgespräch ist die Vorbereitung einer Selbstpräsentation. Hier spielt erneut die schlüssige Darstellung der Motivation für den Wechselwunsch eine bedeutende Rolle.

Außerdem gibt es zur Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch auf BewerbungsWissen.net folgende Seiten mit Tipps:


Zusammenfassung

Die interne Bewerbung kann sehr sinnvoll sein, um den nächsten Karriereschritt in die Wege leiten. Der interne Bewerbungsprozess birgt aber auch Stolpersteine. Keinesfalls sollten Bewerber mit einer Haltung von „Selbstverständlich bekomme ich die Stelle“ an die Bewerbung heran gehen. Besser: Der gesamte Bewerbungsprozess – vom ersten Gespräch mit dem Vorgesetzten über den Wechselwunsch, über das Einreichen von vollständigen und schlüssigen Bewerbungsunterlagen, bis zum tatsächlichen Bewerbungsgespräch – sollte von einer professionellen Einstellung geprägt sein, ähnlich wie bei einer klassischen Bewerbung bei einem Ihnen nicht bekannten Arbeitgeber.

So sollte die interne Bewerbung gelingen. Viel Erfolg!