Am Ende eines Vorstellungsgespräches gibt es fast immer die Gelegenheit für Bewerber, eigene Fragen zu stellen: „Haben Sie noch Fragen?“ ist in der Regel die Einleitung für den letzten Abschnitt des Bewerbungsgespräches. Personaler haben am Ende des Gespräches oft keine allzu große Lust mehr, viele Fragen zu beantworten. Dennoch sollten Sie sich auf diesen Punkt gut vorbereiten und mindestens 3 Fragen vorbereiten. Denn keine Fragen zu stellen kann als Desinteresse und geringe Motivation interpretiert werden und gute Fragen bieten die Chance, dem Gespräch noch mal die nötige Tiefe zu geben und sind vielleicht ausschlaggebend für eine Entscheidung!
Zuerst Bedanken
Bevor Bewerber die vorbereiteten oder spontanen Fragen stellen, kann ein Wort des Dankes hilfreich sein. Das erzeugt eine positive Grundstimmung.
1. Gute Fragen sind konkrete Fragen zur Stelle
Gute Fragen sind Fragen, die sich konkret auf die zu besetzende Position beziehen, z.B.
„Wie groß ist das Team, in dem ich arbeiten werde?“
„Wie sieht die Einarbeitung aus?“
„Wer ist mein direkter Vorgesetzter?“
„Wie ist die Stelle in die Firmenorganisation eingebunden?“
„Mit welchen Abteilungen werde ich eng zusammenarbeiten?“
„Wie sieht die Gewichtung meiner Aufgaben aus?“ Quelle: Focus
Weitere gute Fragen zur Stelle:
Können Sie mir einen typischen Arbeitstag in dieser Position beschreiben?
Was sind die größten Herausforderungen in dieser Position?
Tipp: Bei diesen Fragen ist es besonders wichtig gut zu zuhören, damit keine Wiederholungen aus dem bereits geführten Gesprächsverlauf auftreten.
2. Ist es möglich den zukünftigen Arbeitsplatz zu sehen und die Kollegen kennenzulernen?
Diese Frage hat eine Reihe von Vorteilen:
Sie zeugt von ernsthaftem Interesse an der Stelle und bietet einem Selbst eine gute Entscheidungshilfe („Kann ich mir vorstellen zukünftig an diesem Arbeitsplatz zu sitzen?“).
Es ist eine gute Gelegenheit, die Atmosphäre des Unternehmens oder der Organisation wahrzunehmen und zu sehen ob das für einen passt. Schließlich ist das Gespräch eine Bewerbung auf Gegenseitigkeit.
Tipp: Achten Sie auf den Kleidungsstil der Kollegen. Dann ist auch die Frage nach der passenden Kleidung am ersten Arbeitstag geklärt. Linktipp: Der erste Tag im neuen Job.
3. Tipp von Jobcoach Martin Wehrle
„Angenommen, Sie heuern mich an und ich mache meine Arbeit richtig gut – woran genau würden Sie das merken?“
Hintergrund:
„Diese hypothetische Frage sorgt dafür, dass Ihr Gegenüber Sie schon am Arbeitsplatz sitzen und vorzügliche Leistungen bringen sieht, und diese Gedanken werden seine Entscheidung (unbewusst) zu Ihren Gunsten beeinflussen. Gleichzeitig erfahren Sie, woran Ihre Arbeit gemessen wird. Gut möglich, dass Sie dieses Wissen bald brauchen werden. Wer gute Fragen stellt, kann nur gewinnen. Auch einen neuen Arbeitsplatz.“ Quelle: Zeit.de
4. Tipp von Karrierebibel.de
„Wenn Sie sich an Mitarbeiter erinnern, die Sie schon eingestellt haben: Was unterschied die Guten von den Besten?“
Hintergrund:
„Weil Sie so viel über die Wertvorstellungen des Unternehmens, aber auch über die Leistungserwartungen erfahren – und zwar ohne plump zu fragen: Was muss ich tun, um hier Karriere zu machen? Und genau darum geht es bei diesen Rückfragen: ein bisschen um die Ecke denken, geschickt fragen und so zwischen den Zeilen mehr heraushören, als der Personaler oder der Chef in spe vielleicht preisgeben möchte.
Ein wirklich guter Arbeitgeber, der nichts zu verbergen hat und ein Personaler, der tatsächlich Leistungsträger und Talente einstellen will und nicht nur devote Ja-Sager, wird solche Fragen wertschätzen und darin einen pfiffigen Kopf mit Potenzial entdecken.“ Quelle: Karrierebibel.de
Hier finden Sie auch weitere Fragen-Tipps mit Hintergrundinfos, z.B.
„Warum ist die Stelle vakant?“
„Wie lange hat mein Vorgänger in der Position gearbeitet?“
„Was wurde aus Mitarbeitern, die in dieser Abteilung gearbeitet haben?“
„Wie sieht Erfolg in den ersten 90 Tagen aus?“
5. Extra-Tipp
Eine Frage die Bewerber unbedingt stellen sollten ist diese:
„Haben Sie noch irgendwelche Zweifel an meiner Eignung für diese Position, über die wir reden sollten?“
Hintergrund:
Sie erhalten sofort eine Rückmeldung zum bisherigen Gespräch und erhalten die Gelegenheit auf eventuell geäußerte Bedenken sofort einzugehen.
Fragen, die erst an zweiter oder dritter Stelle gestellt werden sollten
6. Fragen nach den Arbeitszeiten, Gehalt und Urlaubsansprüchen
Arbeitszeiten, Gehalt und Urlaubsansprüche werden üblicherweise von Personalentscheidern angesprochen. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten Bewerberinnen und Bewerber dies unbedingt Selbst tun.
7. Eine gute „Standard“ Frage
Eine gute Standard-Frage ist die Frage nach Weiterbildungs-Möglichkeiten.
Zum Abschluss des Gespräches
„Wann denken Sie, werden Sie eine Entscheidung treffen?“
Fragen, die es zu vermeiden gilt
- Fragen zum Umgang mit der privaten Nutzung des Internets während der Arbeitszeit.
- Allgemeine Fragen zum Unternehmen oder Organisation, die auch selbstständig vor dem Gespräch im Internet recherchiert werden können.
Zusammenfassung
Bereiten Sie mindestens 3 Fragen vor
1. Stellen Sie Fragen, die sich aus dem Gespräch heraus ergeben haben und offene Fragen zu den Aufgaben, einem typischen Arbeitstag, Zusammenarbeit innerhalb der Abteilung und mit dem direktem Vorgesetzten etc.
2. Stellen Sie die Fragen, die Ihnen ein echtes Anliegen sind, z.B. Weiterbildungsmöglichkeiten.
3. Stellen Sie mindestens eine der 3 Tipp Fragen (Nr. 3., 4., und 5.).
4. Stellen Sie am Ende die Fragen zum Gehalt, Urlaubsanspruch etc., falls das noch nicht geklärt ist.
Weitere Fragen zur Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch finden Sie im Bewerbungsforum.
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