Gefunden werden oder bewerben?

Ohne Bewerbung zum neuen Job? Kein Problem! Denn die passive Jobsuche ist längst keine Seltenheit mehr. Seit jeher wird der gewohnte Weg zum Traumjob vorgelebt und beigebracht, das richtige Bewerben bereits in der Schule gepredigt. Doch in Zeiten der Digitalisierung kann auch dieser Prozess einfacher gestaltet werden, denn die passive Bewerbung wird bereits als modernes Modell der Jobsuche angesehen. Es stellt sich allerdings die Frage: kann passives Bewerben auch wirklich eine aktive Bewerbung ersetzen?

Die passive Jobsuche

Bewerbungen und Jobsuche beinhalten oft lange Recherchearbeiten, aber auch das Suchen und Finden von geeigneten Positionen. Neben dem Bewerbungs- und Motivationsschreiben, wird auch der Lebenslauf aktualisiert und mit weiteren Dokumenten an die potenziellen Arbeitgeber geschickt. Dies kann oft Zeit und Nerven rauben, vor allem dann, wenn sich der Prozess ständig wiederholt und sich die Arbeitssuche in die Länge zieht. Es muss aber nicht immer diesem Schema folgen, denn: mit der passiven Jobsuche geht man anders an die Bewerbungsphase ran.

Getreu dem Mott „nicht suchen, sondern gefunden werden“, entscheiden sich potenzielle Arbeitnehmer bewusst dafür, von Recruitern oder Unternehmen gefunden zu werden, anstatt diese selbst anzuschreiben. Was sich zunächst etwas malerisch anhört, hat heutzutage durchaus an Bedeutung gewonnen. Im Zeitalter der Digitalisierung sowie der internationalen Vernetzung hat dieser Trend seine Berechtigung gefunden und die passive Bewerbung wird als ein modernes Modell der Jobsuche angesehen.

Es mag auch wesentlich entspannter sein, wenn Sie direkt von einem attraktiven Arbeitgeber oder Recruitern kontaktiert werden, auch weil der Verhandlungsspielraum von Anfang an einen ganz anderen Charakter annimmt. Das stärkt nicht nur Ihr Selbstbewusstsein, sondern kann vor allem beim Thema Gehalt einen großen Vorteil bringen.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Für viele stellt sich die Frage, wie man überhaupt passiv zum Traumjob kommt bzw. diese Jobsuche aussehen kann. Ein wichtiger Tipp ist es, Ihr Profil auf Sozialen Netzwerken anzupassen. Bleiben Sie stets up to date und pflegen Sie aktuelle Informationen ein. Ein professionelles und aussagekräftiges Auftreten ist hierbei wichtig, denn Soziale Netzwerke wie LinkedIn oder Xing sind eine optimale Möglichkeit zur Selbstvermarktung. So können Sie nicht nur Ihre relevanten Erfahrungen und Informationen teilen, sondern diese Plattformen auch zur Knüpfung neuer Kontakte nutzen.

Im Idealfall vernetzen Sie sich mit unternehmensbezogenen Personen oder schließen sich bestehenden Gruppen an, um noch mehr Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das Thema Netzwerk und Kontakte darf nämlich nicht vergessen werden, denn: Vitamin B spielt auch in der passiven Jobsuche eine große Rolle. Hilfreiche Kontakte lassen sich auch auf (virtuellen) Networking Events, Webinaren oder Messen knüpfen. Oft ist die Teilnahme der erste richtige Schritt in Richtung „gesehen werden“.

Weiter empfiehlt es sich einen Blog zu erstellen, um mehr Einblicke zu gewähren und auf sich aufmerksam zu machen. Im Idealfall werden hierfür gezielt Themen aufgegriffen, die für die Branche des Unternehmens relevant sind oder Ihre Erfahrungen und Fachwissen gekonnt widerspiegeln.

Legen Sie auch Bewerberprofile auf Unternehmensseiten an, selbst wenn keine passende Stelle ausgeschrieben ist: hier wird dem potenziellen Arbeitgeber nicht nur ein erstes Interesse signalisiert, sondern auch gleich alle relevanten personenbezogenen Daten übermittelt. So landen Sie im Bewerberpool und können womöglich bereits vor dem Ausschreiben einer geeigneten Stelle vom Unternehmen kontaktiert werden.

Aktiv oder passiv bewerben?

Dennoch: es kommt auf Ihre persönliche Ausgangssituation an. Das passive Bewerben setzt oft Vorwissen zur Branche, Marktkenntnisse oder bestimmte Qualifikationen voraus, um Sie für Unternehmen relevant zu machen. Es gilt: viele Traumjobs lassen sich nach wie vor nur durch proaktives Handeln und Bewerben ergattern, vor allem bei gefragten Branchen oder Unternehmen. Hierfür darf ein aussagekräftiges Schreiben mit einem gut aufbereiteten Lebenslauf nicht fehlen, um sich als ideale Besetzung zu kommunizieren. Hier gilt es nach wie vor Augen und Ohren offenzuhalten, regelmäßig nach Stellen zu suchen und auf ein Karriereportal im Internet zurückzugreifen.

Die passive Jobsuche kann möglicherweise dann relevant werden, wenn Sie bereits einen Job haben und bereit sind, den nächsten beruflichen Schritt zu wagen. Recruiter bevorzugen es auch bereits eingestellte Personen in Erwägung zu ziehen, da sie hier eine Bestätigung der Qualifikationen sehen. Somit kann dieses Modell der Jobsuche vor allem für jene erfolgreich sein, die nicht dringend einen Jobwechsel anstreben oder sich von Zeit zu Zeit nur umsehen. Sind Sie allerdings aktiv auf Jobsuche, weil Sie diesen auch brauchen, so kann Ihnen die passive Jobsuche zusätzlich weiterhelfen, aber nicht das aktive Bewerben ersetzen.