Viele Stellenanzeigen enthalten nahezu unrealistische Anforderungen und schmückende Adjektive, wie „kreativ“ und „motiviert“. Doch was erwarten die Unternehmen tatsächlich?
Von unrealistischen Anforderungsprofilen und Floskeln sollten sich Bewerber/innen nicht abschrecken oder irritieren lassen. Bereits bei 60-70 Prozent erfüllter Anforderungen kann sich eine Bewerbung lohnen.
Wir zeigen Ihnen, wie Bewerber/innen Stellenanzeigen analysieren und entschlüsseln können.
Die Vorgehensweise zur systematischen Stellenanzeigen Analyse
- Die Stellenanzeige mehrmals langsam und aufmerksam durchlesen und sich dabei in die Situation des Verfassers hineinversetzen.
- Liste der Muss (K.O. Kriterien) und Kann-Anforderungen erstellen (Näheres weiter unten). Die meisten Anforderungen sind dabei Kann-Anforderungen. Lassen sich Muss- und Kann-Kriterien nicht eindeutig differenzieren, lohnt sich ein Anruf. (Tipps zum Telefonieren)
- Entscheiden, ob sich eine Bewerbung lohnt. Die Positionsbezeichnung sollte dabei nicht ausschlaggebend sein, sondern die Aufgabenbeschreibung. Mindestens 60 Prozent der Anforderungen sollten erfüllt sein – sonst macht eine Bewerbung keinen Sinn.
- Gibt es auf der Firmenseite eine ausführlichere Stellenbeschreibung? Die Qualität und Ausführlichkeit der Stellenanzeige kann ein Spiegel dafür sein, wie im Unternehmen gearbeitet wird und welche Bedeutung die Stelle im Unternehmen hat.
- Informationen über das Unternehmen oder die Organisation einholen, z.B. über das Arbeitgeber Bewerbungsportal Kununu.
- Bei Fragen zur Stellenanzeige: anrufen
- Die Stellenanzeige mit den eigenen Bewerbungsunterlagen abheften oder speichern. (Für Fragen die später auftauchen können).
- Das Bewerbungsanschreiben muss auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten sein. Wenn Ihr Profil nicht exakt den Erwartungen entspricht, sollten Sie erklären, warum Sie trotzdem von Ihrer Bewerbung überzeugt sind.
- Das Eintrittsdatum ist übrigens ein Punkt, auf den im Anschreiben eingegangen werden sollte.
Muss-Anforderungen in Stellenananzeigen analysieren
Hinter diesen Formulierungen stehen fast ausschließlich K.O. Kriterien:
Sie sollten
Das müssen Sie mitbringen
Wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen
Wir setzen voraus
Vorausgesetzt werden
Sie bringen mit
Wir erwarten
Sind wichtig
Gesucht wird
Perfekte … Kenntnisse sind erforderlich/setzen wir voraus
Voraussetzung dafür sind sehr gute Kenntnisse in …
Kenntnisse in … sind erforderlich.
… gesucht mit einer abgeschlossenen Ausbildung in …
Nicht ausreichende Fremdsprachenkenntnisse sind oft kein K.O. Kriterium:
Diese Kenntnisse lassen sich in der Regel relativ schnell nachholen.
Kann-Anforderungen in Stellenanzeigen analysieren
Diese Formulierungen umschreiben gewünschte Qualifikationen:
Idealerweise verfügen Sie über …
Erste Erfahrungen im Bereich … wären wünschenswert
Ausbaufähige Kenntnisse über … wären von Vorteil
Sollten Sie mitbringen
Werden gewünscht
Wünschenswert
Idealerweise
Wären von Vorteil
Wenn Sie außerdem mitbringen …
Hinreichende Erfahrungen in … sind erwünscht
Ausbaufähige Kenntnisse in …
mit guten Kenntnissen in …
erwünscht sind Kenntnisse in …, aber nicht Voraussetzung
mit mindestens 2 Jahre Berufserfahrung in …
Versteckte Botschaften in Stellenanzeigen analysieren
So manche Formulierung in Stellenanzeigen kann eine versteckte Botschaft enthalten, ähnlich wie bei Arbeitszeugnissen.
Was steckt hinter Formulierungen wie außergewöhnlicher Einsatz, leistungsgerechtes Gehalt oder verhandlungssicheres Englisch?
Lesen Sie dazu den Artikel (versteckte) Formulierungen in Stellenanzeigen verstehen auf BewerbungsWissen.net
Weiterer Tipps:
Neben dem Anschreiben sollte auch der Lebenslauf auf das Anforderungsprofil in der Stellenanzeige angepasst werden.
Tipps zur Jobsuche und Stellenangebote auf BewerbungsWissen.net
Quellen:
http://karriere-journal.monster.de/bewerbungs-tipps/vorbereitung-recherche/stellenanzeigen-verstehen/article.aspx
http://www.leitz.de/deDE/KnowHow/Stellenangebote_richtig_verstehen.html