Wie Reiseerfahrungen für die Bewerbung genutzt werden können

Sie Reisen gerne, ob Bildungsreisen oder Städtetrips, oder haben während einer Auszeit eine mehrmonatige Reise gemacht? Und Fragen sich ob und wie Sie diese Erfahrungen in Ihre Bewerbung einfließen lassen können oder gar sollten?
In diesem Artikel beschreiben wir Ihnen, wie Sie dies optimal umsetzen können.

Reiseerfahrungen für die Bewerbung Nutzen

Reiseerfahrungen können für die Bewerbung auf einen neuen Arbeitsplatz durchaus nützlich Erfahrungen und Kompetenzen bieten. Konkret sind das sowohl Sprachkenntnisse als auch interkulturelle Kompetenzen.

Reisen bildet und kann auch ein Beleg für die Motivation in bestimmten Berufen oder bestimmten Stellenanforderungen sein, zum Beispiel die geforderte „Reisebereitschaft“ in der Stellenanzeige.

Reisen als Lückenfüller?

Personalentscheider wissen, dass es heutzutage immer mehr Lebensläufe mit Lücken gibt, freiwillige und unfreiwillige Lücken. Die Lücke sollte sowohl in der Realität wie auch im Lebenslauf sinnvoll gefüllt werden und plausibel erklärt werden können.

Eine Möglichkeit ist es, eine Reise zu machen und auch im Lebenslauf anzugeben, doch bitte nur, wenn diese auch tatsächlich stattfand und dabei bitte nicht flunkern. Näheres weiter unten.

Sprachkenntnisse

Entscheidend für die Bewertung der Sprachkenntnisse ist nicht die Abiturnote, sondern der aktuelle Stand Ihrer Sprachkenntnisse. Hier können Reisen ein Beleg für die aktuellere und praktische Anwendung von Sprachkenntnissen sein.

Tipp: Sind die Sprachkenntnisse nicht auf dem gewünschten Niveau, doch die weiteren Anforderungen an die Stelle sind weitgehend erfüllt, so muss das nicht zum KO-Kriterium werden: Ein Satz im Anschreiben, in dem die Bereitschaft signalisiert wird, die geforderten „Sprachkenntnisse aufzufrischen oder zu verbessern“, signalisiert zudem die Bereitschaft, sich weiterzubilden.

Reisen bildet- interkulturelle Kompetenzen

In Zeiten der Globalisierung werden interkulturelle Kompetenzen immer wichtiger.
Nicht nur durch internationale Geschäftsbeziehungen, sondern auch durch interkulturelle Teams wird diese soziale Kompetenz immer wichtiger in der Arbeitswelt.
Wer hier internationale Reiseerfahrungen vorweisen kann, ist klar im Vorteil.

Definition
Interkulturelle Kompetenz setzt sich zusammen aus:

  • Einem Grundwissen über kulturelle Gepflogenheiten
  • die Fähigkeit, mit Offenheit und Interesse Menschen aus anderen Kulturen zu begegnen
  • Einfühlungsvermögen
  • Selbstreflexion- die Kenntnis der eigenen Stärken, Schwächen, Bedürfnisse und die die Fähigkeit sich auch der eigenen Vorurteile gegenüber Menschen aus anderen Kulturen bewusst zu sein/werden

Reisen bietet hierfür ein weitreichendes Übungsfeld.

„Reisebereitschaft“ wird für die Stelle gefordert

Reisebereitschaft kann im Stellenangebot entweder selbstverständlich sein, z.B. bei einer Bewerbung im Außendienst, ausdrücklich gefordert werden durch das Stichwort „Reisebereitschaft“ in der Stellenanzeige oder mehr oder weniger versteckt zwischen den Zeilen kommuniziert werden („Führerschein und eigener Pkw werden vorausgesetzt“).

„Reiseerfahrungen“ in den Bewerbungsunterlagen

Wie kann ich nun die obigen Tipps konkret in meine Bewerbungsunterlagen einbauen?

In diesem Abschnitt werden nun die individuelle und passgenaue Umsetzung der obigen Empfehlungen beschrieben:

Lebenslauf

Der Lebenslauf ist das Herzstück der Bewerbung, das wichtigste und zentralste Element der Bewerbung. Die meisten Personalentscheider schauen sich erst den Lebenslauf an und danach die weiteren Unterlagen wie das Anschreiben. Deshalb macht es Sinn, den Lebenslauf an die Anforderungen der Stellenanzeige anzupassen.

Lücken im Lebenslauf sinnvoll füllen

„Es geht nicht darum die Lücken zu kaschieren oder zu lügen, sondern plausibel zu erklären und nach Möglichkeit mit sinnvollen Tätigkeiten zu füllen. In der Bewerbung kann herausgearbeitet werden, wie die Lücke sinnvoll genutzt wurde und welche Vorteile das für den Arbeitgeber hat.“ Quelle

Genau so wichtig, wie im Lebenslauf auf die in der Stellenanzeige geforderten Kompetenzen und Erfahrungen einzugehen, so ist es auch wichtig, die richtigen Begriffe für eine Lücke im Lebenslauf zu finden:

Eine halbjährige Rucksackreise durch Asien sollte nicht als „Sprachreise“ verkauft werden (Sprachreisen dauern in der Regel nicht so lange). Selbstständigkeit, Organisationstalent, Eigenständigkeit und interkulturelle Kompetenzen werden durchaus geschätzt und so kann die Reise als das verkauft werden, was sie war:

Eine Auszeit („Sabbatical“) ist eine plausible Begründung und Erklärung. In Zeiten von Burn-out stößt eine berufliche Pause durchaus auf das Verständnis von Personalentscheidern, im Sinne der individuellen Gesundheitsvorsorge. Nähere Informationen zu einer Auszeit vom Job hier. https://bewerbungswissen.net/sabbatical-auszeit-vom-job/

Bildungsreise(n) ist eine weitere Beschreibung, die für Sie zutreffen kann, zum Beispiel als Angabe im Lebenslauf unter Interessen und Hobbys:

Interessen/Hobbys im Lebenslauf angeben

Interessen und Hobbys werden in der gängigen Praxis am Ende des Lebenslaufes genannt. Dies verleiht der Bewerbung eine persönliche Note und kann durchaus Bedeutung für die Bewertung Ihrer Bewerbung haben, z.B. Teamfähigkeit durch Teamsportarten oder eben Reisen, wodurch die möglicherweise geforderte „Reisebereitschaft“ signalisiert wird.
Für manche Personaler bieten die Hobbys und Interessen einen Anknüpfungspunkt für den Einstieg in das Bewerbungsgespräch, dem Small Talk zum Warmwerden.

Sprachkenntnisse im Lebenslauf

Sind bestimmte Sprachkenntnisse ausdrücklich gefordert, so können Reiseerfahrungen ein Beleg für die Sprachkenntnisse sein. Flunkern ist übrigens keine gute Idee. Es gibt Fälle in denen im Vorstellungsgespräch auf einmal in eine geforderte Fremdsprache gewechselt wird.

Stolperstein Anschreiben?

Was für den Lebenslauf gilt, sollte auch für das Bewerbungsschreiben gelten:

  • individuell auf die Stellenanzeige zugeschnitten
  • als Einstieg die wichtigsten Argumente, die für Sie sprechen

um die zwei wichtigsten Punkte zu nennen.

Formulierungstipps möchten wir Ihnen hier nicht geben, das Internet ist voll von Mustern und Vorlagen, die vielfach kopiert werden und dann Langeweile bei Personalentscheidern auslösen und damit sofort zu einer Absage.

Stattdessen gibt es hier eine 12-Schritte Anleitung, wie jeder ein individuelles und professionelles Anschreiben selbst erstellen kann.

Was kann im Vorstellungsgespräch passieren?

Im obigen Abschnitt wurden bereits einige Punkte genannt, in denen die Reiseerfahrungen und die damit verbundenen Kompetenzen auch im Vorstellungsgespräch relevant sein können. Zusammengefasst sind das:

  1. Beim Gesprächseinstieg, dem Small Talk, wählen manche Personalentscheider die Hobbys- bei Ihnen eventuell „Bildungsreisen“. Hier können zum Beispiel Gemeinsamkeiten angesprochen werden, um die Basis für eine angenehme Atmosphäre zu schaffen.
  2. Auf Lücken im Lebenslauf angesprochen, sollten diese bereits in den Bewerbungsunterlagen mit ehrlichen Fakten gefüllt werden und der Bogen dazu gespannt, wie die gemachten Erfahrungen oder erworbenen Kenntnisse für den neuen Job nützlich sind. So beugen Sie unangenehme Erklärungsversuche im Gespräch vor.
  3. Geforderte Sprachkenntnisse können im Bewerbungsgespräch direkt „getestet“ werden, in dem überraschend in die Fremdsprache gewechselt wird. Wenn die Basis stimmt, sollten ein paar Fachbegriffe parat sein.

Fazit

Reiseerfahrungen und die damit erworbenen Sprachkenntnisse und interkulturellen Kompetenzen können eine Bereicherung für die eigene Bewerbung sein.
Zumindest die Angabe „Reisen“ oder „Bildungsreisen“ mit ein oder zwei Details bei den Angaben von Hobbys oder Interessen verleiht Ihrer Bewerbung eine persönliche Note.

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