Aus dem Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit – 7 wichtige Schritte

Viele Menschen träumen von der Selbstständigkeit – ob als Freiberufler oder als „echte“ Unternehmer ein neuartiges Produkt auf den Markt zu bringen – sich selbstständig zu machen verspricht selbstbestimmt zu arbeiten, sein eigener Chef zu sein und möglicherweise mehr Geld zu verdienen als im Angestelltenverhältnis.

Der Lohn für diese Freiheit ist natürlich weniger Sicherheit und eventuell sogar mehr Arbeit als zuvor. Dennoch ist diese berufliche Laufbahn im Idealfall befriedigender als im Angestelltenverhältnis.

Welche Vorgehensweise empfiehlt sich, um sich selbstständig zu machen?

Für viele Gründer, die eine Dienstleistung anbieten möchten oder eine freiberufliche Tätigkeit anstreben ist die Vorgehensweise klar:

Sie bauen Ihre Selbstständigkeit nebenberuflich auf und wenn das Angebot gut läuft und ein Kundenstamm aufgebaut ist, wagen sie den Sprung und machen sich ganz selbstständig.

Doch wie gehe ich vor, wenn ich eine Geschäftsidee habe, wie zum Beispiel ein neuartiges Produkt oder Dienstleistung, die es vielleicht noch nicht gibt?

Dazu haben wir Gründer befragt und geben Ihnen diese Tipps, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  1. Zur Inspiration und Motivation mindestens ein Buch lesen

Ein sehr inspirierendes Buch ist Kopf schlägt Kapital*. Der Autor ist Professor für Entrepreneurship in Berlin und hat die Teekampagne gegründet.

Professor Faltin beschreibt eindrücklich seinen eigenen Weg zum Unternehmer und wie man seine eigene Geschäftsidee weiter entwickeln und überprüfen kann.

Weiter inspirierend und motivierend sind Biografien und Autobiografien von Unternehmern, zum Beispiel von Richard Branson* dem Gründer der Virgin Group.

  1. Die eigene Geschäftsidee überprüfen

Professor Faltin empfiehlt, sich für die Entwicklung der Grundidee viel Zeit zu nehmen und anhand folgender Fragen zu überprüfen – so entsteht das sogenannte „Entrepreneurial Design“:

  • Habe ich einen erheblichen Marktvorteil? (Alleinstellungsmerkmal)
    Ist der erkennbar?
  • Habe ich einen Vorsprung vor Imitatoren?
    Habe ich mehr als einen Vorsprung? (Zum Beispiel Vorsprung durch Preis und Qualität)
    Szenarien möglicher Imitatoren mitdenken beim Design und Antworten planen
  • Kann ich meine Idee vor technischer Veralterung schützen?
  • Kann ich sie vor wirtschaftlicher Veralterung schützen?
  • Möglichst geringer Finanzierungsaufwand (ist ein Maßstab für die Qualität des Designs!)
  • Marketing ist integraler Bestandteil des Entrepreneurial Designs
    Wie muss mein Marktvorteil aussehen, damit das Marketing leichtfällt?

und:

  • Skalierbarkeit:
    Lässt sich das Konzept vervielfältigen? (Berücksichtigung potentiellen Wachstums)
  • Einfachheit:
    Complexity kills! Ist sucks your energy, flow and creativity.“
    „In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung“ L. Da Vinci
  • Risiken minimieren:
    durch Vermeidung, eigene Ängste? Vorbilder, Berater suchen.
  1. Einen Business Plan schreiben

Es gibt Unternehmer die sagen, der Business Plan ist veraltet, sobald er fertig geschrieben ist. Grundsätzlich stimmt das, ein Business Plan ist im Prinzip nie fertig sondern entwickelt sich permanent weiter. Dennoch ist es sehr nützlich, den Plan zu einem bestimmten Zeitpunkt festzuhalten, denn er erfüllt im Wesentlichen zwei Funktionen:

  • Die eigene Idee zu Papier zu bringen und so manche Gedanken zu sortieren
  • Voraussetzung für den Gründungszuschuss oder eine anderweitige Förderung

Online-Tools, die nach dem Baukasten-Prinzip funktionieren erleichtern das Erstellen eines Business Planes wesentlich. Hier finden Sie eine Übersicht der überwiegend kostenfreien Tools zur Business Plan Erstellung.

  1. Gründerberatung aufsuchen

Ist die Idee/ das „Entrepreneurial Design“ ausgereift, ist es ein guter Zeitpunkt sich eine Gründerberatung vor Ort zu suchen? Diese Beratung sollte es kostenfrei in jeder größeren Stadt geben, zum Beispiel über die Industrie- und Handelskammer IHK. Hier können Sie auch eine fachkundige Stellungnahme erhalten, Voraussetzung für den Gründungszuschuss (Näheres unter 7.)

  1. Gründercoaching in Anspruch nehmen

Während die Gründerberatung rund um die Gründung berät, ist das Gründercoaching auf einen längeren Zeitraum ausgerichtet und bietet Ihnen im Idealfall wertvolle Begleitung in einer spannenden Phase Ihres Lebens. Es gibt Förderprogramme, bei denen Sie je nach Bundesland bis zu 80% des Beratungshonorares erstattet bekommen.

Tipp: Suchen Sie sich einen Gründercoach, der schon selbst ein Unternehmen gegründet hat, und sich nicht nur mit dem Gründercoaching selbständig gemacht hat.

  1. Sich vernetzen- Gründerstammtische u.a.

Auch Gründerstammtische, Stammtische für bestimmte Berufsgruppen, z.B. Freiberufler und Unternehmer-Netzwerke verschiedenster Art sind wertvoll, um von der Erfahrung anderer Selbstständiger zu profitieren. Dadurch ergeben sich natürlich auch wertvolle Kontakte. Manche dieser Gruppen organisieren sich auch über Online-Netzwerke, wie XING oder LinkedIn. Auch hier empfiehlt es sich, ein eigenes Netzwerk von Kontakten aufzubauen, insbesondere wenn es wenig Möglichkeiten vor Ort gibt.

  1. Gründungszuschuss durch die Agentur für Arbeit

Der Gründungszuschuss ist eine „Kann-Leistung“ der Agentur für Arbeit. Damit können Arbeitslose finanziell unterstützt werden, die sich selbstständig machen möchten.

Ein Antrag sollte gut vorbereitet werden und frühzeitig mit Ihrem Ansprechpartner in der Agentur für Arbeit abgestimmt. Die finanzielle Förderung umfasst 300 Euro für zunächst 6 Monate, zusätzlich zum Arbeitslosengeld I.

Alle wichtigen Informationen hier sind in diesem Informationsportal zum Gründungszuschuss gut zusammengefasst.

Viel Glück und Erfolg wünschen wir Ihnen!

Weiterlesen?

In der Selbstständigkeit können Sie vielfältige Erfahrungen sammeln, die für Unternehmen sehr wertvoll sein können. Auch nach Jahren der Selbstständigkeit können Sie wieder den Weg in ein Angestelltenverhältnis finden.

Lesen Sie dazu diesen Artikel:
Aus der Selbstständigkeit zurück in das Angestelltenverhältnis